Das Jahr 2022 in Paraguay

Bulle und Bär

Das Jahr 2022 hat in Paraguay viele Veränderungen gebracht

Wenn ich diesen Artikel schreibe, hat das Jahr 2022 nur mehr wenige Tage übrig. Ein guter Zeitpunkt, das sehr ereignisreiche Jahr 2022 noch einmal zu betrachten. Einerseits mit Blickpunkt auf Paraguay, aber auch auf viele Ereignisse in der Welt. Wer die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit objektiv betrachtet, hat einen Vorteil, auch die zukünftigen Entwicklungen im Jahr 2023 zu erahnen.

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Das Jahr beginnt mit einer Überraschung

Gleich zu Beginn des Jahres gab es nicht nur eine, sondern gleich zwei Überraschungen in Paraguay. Vollkommen unerwartet und ohne Vorankündigung wurde am 10.01.2022 in Paraguay für die Einreise aus Europa der Nachweis einer SARS_CoV2 Impfung verlangt. Mit dieser Regelung war die Einreise für viele Personen ohne Impfschutz nicht mehr möglich.

Dies war für viele Auswanderer mit einer kritischen Einstellung gegenüber der neuartigen mRNA-Impfung eine überraschende und teilweise schockierende Entwicklung. Wer bereits die Aufenthaltserlaubnis hatte, konnte trotzdem ohne Impfung einreisen. Wer diese erst beantragen wollte, hatte leider nicht so viel Glück. Nicht wenige Menschen mußten in der Folge ihre Auswanderungspläne verschieben oder haben sich impfen lassen.

Die Apostille gilt jetzt zwischen Deutschland und Paraguay

Zeitgleich mit der Einführung des Impfnachweises bei der Einreise hat die Deutsche Bundesregierung ihren seit vielen Jahren bestehenden Einspruch gegen die Apostille mit Paraguay zurückgezogen. Damit gilt seit Januar auch zwischen Deutschland und Paraguay die Apostille. Die Beglaubigung von Urkunden (wie zB Geburtsurkunde) ist damit für die Menschen in beiden Ländern sehr viel einfacher geworden.

Eine entsprechende Anfrage von Paraguay war erst im Mai 2021 von Deutschland ablehnend beantwortet worden. Am 6.01.2022 hatte die Bundesregierung jedoch von sich aus dieses Angebot an Paraguay unterbreitet. Ich bin mir (fast) sicher, dieser Meinungsumschwung zur Apostille in Deutschland und die gesetzliche Regelung zur Einreise (Impfnachweis) nach Paraguay waren aus reinem Zufall eine zeitgleiche Entwicklung.

Das Ende der Pandemie in Paraguay

Am 18. April 2022 hat Paraguay den Gesundheitsnotstand aufgrund der SARS_CoV2 Pandemie offiziell für beendet erklärt. Mit diesem Datum wurden sämtliche Maßnahmen (wie zB Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden) aufgehoben. Auch die Einreise nach Paraguay ist seitdem wieder ohne Impfnachweis möglich.

Dies ist insofern beachtlich, als viele andere Länder wie Deutschland oder Österreich den Gesundheitsnotstand bis zum heutigen Tag leider nicht aufgehoben haben. Die Maßnahmen sind dort nur ruhend gestellt. Damit wäre dort eine Reaktivierung vieler Einschränkungen schnell und ohne Probleme möglich.

Krieg in der Ukraine seit 24.02.2022

Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine am 24.02.2022 hat sich die Aufmerksamkeit der Politik und der Medien drastisch verändert. Bis zu diesem Zeitpunkt war die SARS_CoV2 Pandemie und die Wichtigkeit einer hohen Impfrate das bestimmende Thema.

Durch den Beginn des Krieges hat sich dies sehr schnell geändert. Die Bilder aus dem Kriegsgebiet haben die Bilder der Pandemie ersetzt. Die Aufrufe der Politiker zur Impfung wurden durch Unterstützungsversprechen an die Ukraine abgelöst. Die Hilfsgelder an die heimische Wirtschaft in Europa zur Bewältigung der Pandemie wurden in Hilfsgelder und Waffenspenden zur Bewältigung des Krieges in der Ukraine.

Die westliche Welt hat ein neues Feindbild bekommen. Präsident Putin hat den Virus verdrängt und ist der neue Sündenbock vieler westlicher Staaten und aller NATO-Mitglieder.

Hohe Inflation im zweistelligen Bereich

Viele Staaten und noch viel mehr Menschen haben im Jahr 2022 mit einer hohen Inflation zu kämpfen. Eine hohe Inflation bedeutet, daß alles teurer wird, was man zum Leben braucht. Diese Preissteigerungen von teilweise über 10% sind für viele Menschen eine große Belastung, da ihr Einkommen und ihre Ersparnisse eben nicht um 10% angestiegen sind.

In Deutschland kommt zu diesem Problem noch das selbstverschuldete Energieproblem dazu. Die freiwillige Abhängigkeit von sehr teuren erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie und billigem russischem Erdgas hat sich als grober Fehler erwiesen. Als Folge müssen Deutsche Haushalte mit einem Strompreis von bis zu 60cent pro kWH leben, während man in Paraguay nur rund 5cent pro kWH zahlt.

Anstieg der Zinsen weltweit

Die Zentralbanken haben als eines ihrer Hauptziele die Erhaltung von stabilen Preisen. In der Regel bedeutet dies eine Inflationsrate im Bereich von 2% pro Jahr. Dieser Wert wurde für das Jahr 2021 und auch 2022 deutlich überschritten und daher waren die Zentralbanken in den USA und auch in Europa zur Anhebung der Zinsen gezwungen.

In Paraguay hatte man frühzeitig diese Entwicklung erkannt und bereits im August 2021 mit der Anhebung der Zinsen begonnen. Von ursprünglich 0,75% wurde der Zinssatz auf aktuell 8,50% angehoben und ist jetzt bereits seit einigen Monaten stabil.

Auch in den USA mit derzeit 4,50% und der EZB mit 2,50% hat sich einiges getan. Dies stellt eine Abkehr von Jahren der 0-Zinspolitik dar. Für viele Schuldner bedeutet dies höhere Zinsen für ihre Kredite. Dies trifft sowohl verschuldete Unternehmen als auch Privatpersonen, die einen Kredit aufnehmen möchten. Insbesondere Immobilien reagieren auf steigende Zinsen sehr sensibel und verlieren schnell an Wert. Aber auch Finanzanlagen wie Aktien und Anleihen kommen in einem Umfeld von steigenden Zinsen leicht unter Druck.

Für viele Anleger ist das ein guter Zeitpunkt, ihr Geld bei hohen Renditen in Paraguay anzulegen.

Steigende Nahrungsmittelpreise im Jahr 2023

Der Elefant im Raum ist für das Jahr 2023 (und noch mehr 2024) das Thema der Nahrungsmittelpreise. Die Welt konsumiert derzeit noch die Ernte von 2021, welche sehr gut war. Für das Jahr 2022 wird es etwas weniger gut werden, da durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zwei sehr große Exporteure teilweise ausgefallen sind. Dadurch sind steigende Nahrungsmittelpreise zu erwarten.

Verschärfend kommt hinzu, daß Russland und die Ukraine auch sehr große Exporteure von Düngemitteln sind/waren. Diesen Ausfall weltweit auszugleichen geht nicht über Nacht. Hier rechnet man mit zumindest 2-3 Jahren, falls es überhaupt möglich ist. Ohne diese Düngemittel werden in Ländern wie Brasilien oder China sehr viel geringere Ernteerträge erwartet. Ein weiterer Faktor, welcher die Nahrungsmittelpreise ansteigen lassen wird.

Eine neue Flüchtlingswelle nach Europa?

Diese Entwicklung ist lästig für die Menschen in Deutschland oder Österreich. Aber für die Menschen in China, Indien und besonders Nordafrika ist dies existenzbedrohend. Diese armen Menschen können sich bereits jetzt kaum mehr ihre Nahrung leisten. Steigen die Nahrungspreise weiter an, dann ist in diesen Ländern mit einem Hungerproblem zu rechnen. In der Folge könnte es zu einer Flüchtlingsbewegung kommen, die 2015 wie einen Spaziergang aussehen läßt. Wir erinnern uns – damals kam es zu einem Anstieg des Weizenpreises in Afrika von nur rund 15%. Diesen Wert übertreffen wir bereits jetzt.

Paraguay exportiert Nahrungsmittel für 60 Millionen Menschen

Wenn die Preise für Nahrung ansteigen, gibt es aber auch Gewinner. Dies sind jene Länder, welche Nahrungsmittel exportieren. Bei steigenden Preisen erhalten diese Produzenten nämlich höhere Erträge. Einer dieser Gewinner ist Paraguay. Paraguay exportiert ein breites Spektrum an landwirtschaftlichen Produkten. Berühmt ist das Rindfleisch, welches als das beste Rindfleisch der Welt gilt. Im Jahr 2022 wurden Rekordernten von Mais eingefahren, welcher sogar Soja vom zweiten Platz (hinter Rind) verdrängt hat. Aber auch Weizen, Reis, Erdnüsse, Zucker und viele andere Produkte werden erfolgreich exportiert.

Viele Firmen in der Landwirtschaft werden in den kommenden Jahren wohl Rekordergebnisse erzielen.

2 Gedanken zu „Das Jahr 2022 in Paraguay

  1. Hallo Herr Haubenwaller!

    Wenn ich etwas ergänzen darf, so ist es die Reduzierung der Landwirtschaftserträge durch die Politik, genauer durch die Umweltauflagen der EU. Sicherlich ist eine geringere Umweltbelastung sinnvoll, Reduzierung von Viehbestand und Anbauflächen werden aber logischerweise nicht zu einer gesicherten Nahrungsmittelversorgung beitragen.
    Hinzu kommen weitere bekannte Belastungsfaktoren, Düngemittelknappheit, hohe Energiepreise und bleibende, b.z.w. steigende Inflation werden die Situation nicht verbessern.
    Der Versuch die Realität an Ideologien anzupassen, wird …

    Viele Grüße und alles Gute

    1. Genau so ist es.

      Wenn die EU in einem Land wie den Niederlanden (oder Deutschland), wo es extrem effektive Landwirte gibt, die Landwirtschaft einschränkt, dann muß diese Nahrung anderswo produziert werden. Dort gibt es weit weniger (bis keine) Umweltauflagen und die Produktion ist weit weniger effektiv – etwa in Indien.

      Dadurch wird die Umwelt global gesehen bereits mehr belastet. Dazu kommt, daß die Transportwege (Abnehmer sind in der EU) ebenfalls ansteigen und damit die Umwelt weiter belastet wird.

      Kurz und gut, die Politik der EU unter dem Mäntelchen des Umweltschutzes ist in hohem Maße umweltschädlich und wird primär als geopolitisches Mittel eingesetzt.

      Hohe Stromkosten und hohe Treibstoffkosten und auch hohe Nahrungskosten sind kein Zufall und belasten besonders primär die ärmeren Menschen.

      Da man also weder der Umwelt, noch den armen Menschen hilft, stellt sich die Frage – wem nutzt diese Politik wirklich?

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