Die intelligente Quarantäne Phase 4
Seit 4. Mai gilt in Paraguay die “intelligente Quarantäne”, welche in jetzt 5 Phasen die Rückkehr zum Normalbetrieb darstellt. Seit 20. Juli befinden wir uns in Phase 4 und familiäre Zusammentreffen bis zu 10 Personen sind wieder möglich, sowie Feiern und Events mit bis zu 20 Personen. Im öffentlichen Raum, in Geschäften und Ämtern besteht weiterhin Maskenpflicht, und regelmäßiges Händewaschen vor dem Betreten von Geschäften ist zur neuen Realität geworden.
Die Schulen und Grenzen sind weiterhin geschlossen, aber es könnte ab September mit der “Phase 5” zumindest wieder Direktflüge aus Europa geben. Das ist für viele Leser sicher eine gute Nachricht, da die Liste der Einwanderungswilligen ohne Einreisemöglichkeit inzwischen ordentlich angewachsen ist.
Corona in Paraguay – eine Zwischenbilanz
Damit wir die Corona-Lage objektiv einschätzen können, ist jetzt eine gute Zeit für eine Zwischenbilanz. In Paraguay haben wir heute mit 23.07.2020 insgesamt 36 Tote mit Corona zu beklagen, bei etwa 4000 positiven Fällen. Damit ist Paraguay weltweit die Nummer 100 im Ranking der Pandemie.
Zum Vergleich, das Nachbarland Brasilien hält weltweit den zweiten Platz mit über 83.000 Toten und 2.240.000 positiven Fällen. Nur die USA sind noch härter getroffen. Auch Argentinien mit 2.600 Toten und 142.000 positiven Fällen steht als weltweit 20. deutlich schlechter da als Paraguay. Aber immer noch vor Deutschland (18.) mit 205.000 positiven Fällen und über 9.000 Toten.
Rein vom gesundheitlichen Aspekt betrachtet, befinden wir uns hier auf einer Insel der Seeligen.
Der Mensch lebt nicht von Gesundheit allein
Diese geringe Verbreitung von Covid_19 ist nur durch sehr strenge Maßnahmen der Regierung möglich geworden. Wie streng diese waren und wie schnell alles umgesetzt wurde, können Sie hier nachlesen.
Geht man nach den Zahlen der CEPAL, der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, dann kommt Paraguay aus dieser Krise auch wirtschaftlich mit einem blauen Auge davon. Die Cepal hat kürzlich ihre aktuelle Einschätzung für die Wirtschaftsentwicklung der Region veröffentlicht. Die Corona-Maßnahmen haben alle Länder Südamerikas sehr hart getroffen und anstelle von Wirtschaftswachstum gibt es einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Wir befinden uns ganz klar in einer Corona-Rezession.
- Venezuela rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaft von unfaßbaren *-26%*
- Die Wirtschaft in Peru wird vermutlich mit -13% einbrechen.
- Der große Nachbar Argentinien rechnet mit -10,5%
- Brasilien mit besondes vielen Kranken wird um -9,2% schrumpfen.
- Ecuador mit ebenfalls vielen positiven Fällen (Rank 28 weltweit) geht von -9% aus.
- Paraguay wird anstelle des prognostizierten Wachstums von +4% dieses Jahr mit -2,8% abschließen.
Mindestlohn wurde 2020 nicht erhöht
Als direkte Folge der Wirtschaftsflaute wurde mit Juli 2020 der Mindestlohn nicht erhöht. Damit bleibt dieser unverändert bei Gs. 2.192.839. Auch alle Gebühren, Verkehrsstrafen und auch die Solvenzeinlage für die Beantragung der Aufenthaltserlaubnis bleiben damit auf dem gleichen Niveau wie 2019 eingefroren.
Leitzins in Paraguay jetzt bei 0,75%
Die Zentralbank von Paraguay (BCP) hat auf diese Rezession sehr entschlossen reagiert und den Leitzins im Land abermals um 0.5% Punkte gesenkt. Wir stehen jetzt bei 0.75% Leitzins und damit in einer Zinsregion, die Paraguay noch nie zuvor betreten hatte.
Als direkte Folge haben Banken und zahlreiche Kooperativen auch schon ihre Guthaben-Zinsen nach unten angepaßt. Die Kooperative “8 de Marzo” zahlt jetzt etwa 1.5% weniger als vor der Krise. Die Vorzugsaktien der LCR Saeca Gruppe zahlen ab nächstem Jahr 13% anstelle von 15% usw. Der Trend ist ganz klar in Richtung Rückgang der Zinsen. Ein Trend, welcher auch durch die Deflation in Paraguay vermutlich einige Jahre anhalten dürfte.
Deflation in Paraguay
Im Juni hatte Paraguay einen Preisrückgang von – 0,4% im Verbraucherpreis Index (VPI). Und dies war kein Einzelfall. Es war bereits der dritte deflationäre Monat in diesem Jahr! In der Folge weist auch der VPI im ersten Halbjahr gesamt eine Deflation in Paraguay von -0,8% auf.
Viele Leute vermuten ja, daß durch die massiven Zinssenkungen und das Erschaffen von Buchgeld “aus der Luft”, es zu einer hohen Inflation kommen müßte. Dies ist aber normalerweise ganz und gar nicht der Fall. Am Beginn einer Weltwirtschaftskrise (und genau dort sind wir gerade) fallen zuerst die Preise. Die verringerte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes durch den Rückgang im Konsum, kann durch “Gelddrucken” nicht kurzfristig kompensiert werden. Die Preise fallen und werden weiter sinken.
Dies ist natürlich sehr schlimm für alle Leute mit Schulden. Alles, was man hat (die Sicherheiten), verliert an Wert. Das Einkommen sinkt durch Kurzarbeit oder Kündigung, während die Kreditrate konstant bleibt. Viele Banken werden in diesen ersten Jahren auch genau die Immobilienpreise im Auge behalten und bei fallenden Preisen nach zusätzlichen Sicherheiten fragen. Sicherheiten, die viele Kreditnehmer dann nicht werden bringen können.
In Paraguay ist dieser Prozeß bereits in Gang. Etwa 80% aller Ratenkäufer von Autos und Motorrädern im Land sind mit den Zahlungen ihrer Raten schon jetzt im Rückstand. Auch in Deutschland ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die durch “Kurzarbeit” versteckte Arbeitslosigkeit auch in der Realwirtschaft zeigen wird. Gegen Ende des Jahres sollte es in dieser Richtung noch spannend werden.
-sobald die Sache mit Corona soweit “vorbei” ist das man reisen kann kommen wir nach Paraguay.
Wir haben vor Deutschland zu verlassen. Meine Frau Ist Kubanerin. In Kuba haben wir ein Haus und möchten auch in P. in Immobilien investieren.
Wer Deflation versteht, ist in dieser medial manipulierten Welt eine Kostbarkeit!
Danke für das Lob!