Der Corona Virus in Paraguay

Frau mit Schutzmaske

Der Corona Virus in Paraguay

Wir schreiben den 17. März 2020 und der Viren Wahnsinn hat Paraguay fest im Griff. Bereits seit letzter Woche sind die Schulen im ganzen Land geschlossen. Ebenfalls geschlossen sind die Gerichte und viele staatliche Behören, wie das Außenministerium oder Identificaciones (erstellen unter anderem Cédulas) und Migraciones (dort wird unter anderem die Aufenthaltserlaubnis erteilt).

Aber das wurde vom Präsidenten noch nicht als ausreichend erachtet. Seit Montag sind die Grenzen des Landes geschlossen. Es darf nur mehr einreisen, wer entweder Paraguayer ist oder bereits die Aufenthaltserlaubnis hat. Zusätzlich werden alle Einreisenden medizinisch getestet und dann in 14tägige Hausquarantäne (ohne Überwachung) entlassen.

Aber auch diese Maßnahmen waren für die Politik nicht ausreichend. Wir haben außerdem seit Montag eine Ausgangssperre zwischen 20 Uhr und 04 Uhr, welche bei Nichteinhaltung mit 12-18 Monaten Gefängnis bestraft werden kann. Restaurants sind geschlossen, Veranstaltungen, wie zB Geburtstagsfeiern, verboten. Die Menschen sollen nach Möglichkeit zu Hause bleiben.

Warum die ganze Aufregung?

Diese Maßnahmen sollen die Ausbreitung des Corona Virus in Paraguay verlangsamen. In vielen Ländern der Welt, wie zum Beispiel Österreich, passiert momentan ähnliches. Jedoch sind die Vorraussetzungen doch sehr unterschiedlich. Paraguay hat gerade einmal 11 Fälle. Österreich über 1300. Genau nachlesen kann dies jeder Leser in Echtzeit hier: https://www.worldometers.info/coronavirus/

Bis jetzt scheinen diese Maßnahmen jedenfalls gut zu wirken. Es gibt kaum Infizierte und keine Todesfälle durch den Corona Virus in Paraguay. Die Supermärkte sind gut befüllt und eine Panik mit Hamsterkäufen, wie etwa in den USA, gibt es hier nicht. Im Prinzip geht das Leben hier seinen normalen Gang, jedoch mit einer deutlich ruhigeren Nachtruhe.

Was ist mit der Wirtschaft?

Was viele Leute wegen dem Fokus auf den Corona Virus und der Angst, sich zu infizieren, jedoch vergessen, ist, daß die Wirtschaft unter diesen ganzen Maßnahmen leidet. Und die Wirtschaft ist es, die uns alle auf lange Sicht in Brot und Arbeit hält.

Eine derart massive Störung des normalen Wirtschaftslebens, wie derzeit in Europa zu beobachten, wird Folgen haben. Eine Rezession erscheint bereits jetzt sicher; vermutlich wird diese weltweit sein und vermutlich von einer Art, daß wir uns wünschen, es wäre nur so schlimm wie um 2008 herum. Und das ist kein Scherz. An den Folgen dieser Entscheidungen der Politik wird die ganze Welt noch viele Jahre zu leiden haben. Insbesondere in Europa.

Wieso Europa?

In Europa sind nicht wenige Staaten der Eurozone bereits in einem guten Jahr wie 2019 an den Grenzen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten angekommen. In einer Krise wie dieser, die seit dem 2. Weltkrieg wirklich beispiellos ist, wird der Druck auf die Fugen des Euros enorm werden. Die Arbeitslosigkeit und der Druck auf die Sozialsysteme könnten stark steigen. Die Zinsen sind bereits VOR der Krise bei Null – wohin soll man diese jetzt noch senken?

Von welchem Blickwinkel ich die Sache auch betrachte, die Aussichten für die nächsten Jahre sind nicht besonders rosig. Wer zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zählt, wird wohl in Zukunft noch mehr beitragen müssen. Wer von Leistungen des Staates lebt, wird vielleicht mit weniger auskommen müssen. Wer sich in seinem Leben etwas aufgebaut hat, der wird vielleicht davon einen guten Teil abtreten müssen. Darauf sollte man sich wohl geistig vorbereiten.

Wieso nicht Paraguay?

Auch Paraguay wird davon nicht unberührt bleiben. Aber gegessen wird immer. Paraguay produziert Nahrung für über 60 Millionen Menschen, bei einer Bevölkerung von 7 Millionen. Das sind sichere Einnahmen. Und wenn wir die Krise von 2008/2009/2010 als Referenz hernehmen, dann könnte Paraguay von einer großen Weltwirtschaftskrise sogar profitieren. Warum das so kommen könnte, steht in diesem Artikel erklärt: Staatsverschuldung in Paraguay und Europa

Was spricht sonst noch für Paraguay?

  • Kommt eine große Wirtschaftskrise, wird es in Paraguay also wohl kaum zu einer Hungersnot kommen. Im schlimmsten Fall werden die Rinder eben ein oder zwei Jahre länger auf der Weide bleiben. Oder es gibt hier jeden Tag Rindfleisch zu essen.
  • Ein weiterer wichtiger Faktor in einer Wirtschaftskrise ist die Energie. Strom ist in der heutigen Zeit sehr wichtig. Dieser kommt zwar meist aus der Steckdose, aber wenn dies einmal nicht der Fall sein sollte, dann gibt es Probleme. Paraguay hat durch die Wasserkraft sehr viel eigene Energie und ist ein großer Stromexporteur. Mit einer Stromknappheit ist hier also nicht zu rechnen. Die sog. erneuerbaren Energien von Europa, wie etwa Wind, Sonne, Biogas und Co, sind jedoch sehr stark von staatlichen Förderungen abhängig und technisch nicht besonders flexibel. Hier ist Paraguay klar im Vorteil.
  • Das Land ist groß, und die Menschen haben in der Regel eine große Familie. Kommt es hart auf hart, dann hat der Paraguayer immer einen Ort, wo er hinkommen kann. Viele haben eine Oma oder Tante auf dem Land mit eigenem Haus, einigen Ha Land, Kühen und Maniok. Die Paraguayer sind in den sozialen Strukturen durchaus stabil und auch vom Volk her weit homogener als eine Großstadt in Europa. Paris oder Berlin etwa könnten durchaus unruhige Zeiten bevorstehen, sollte der Staat einmal nicht für seine Leistungsempfänger zahlen können oder wollen.

Entscheidung in letzter Minute

Wenn Sie schon länger über eine Auswanderung nach Paraguay nachdenken, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, diese Gedanken in konkrete Pläne zu verwandeln. Noch ist das Fenster nicht ganz zu. Während der Quarantäne können Sie zwar nicht nach Paraguay kommen, aber viele Vorbereitungen und vor allem Pläne lassen sich sehr wohl realisieren.

Wenn Sie schon länger auf eine gute Gelegenheit für den Verkauf ihres Hauses warten, könnte sein, besser wird es so bald nicht mehr. Ist der Virus besiegt, dann tritt nämlich die wirtschaftliche Realität sehr schnell wieder in den Vordergrund. Fabriken, die still stehen, haben noch selten zum Wohlstand eines Volkes beigetragen. Genausowenig wie Aktienkurse im freien Fall.

Haben Sie sich schon länger Sorgen um die Zukunft ihrer Lebensersparnisse in der Euro-Zone mit 0% Zinsen gemacht? Es erscheint mir nicht unmöglich, daß sich durch die Maßnahmen gegen den Corona Virus diese Situation weiter verschärfen könnte. Wenn Sie nach einem Weg suchen, ihr Geld in Paraguay zu investieren, dann sind Wertpapiere (wie Unternehmensanleihen) großer Firmen aus Asuncion vielleicht der beste Weg, dies im Moment zu tun. Mehr dazu hier: Geldanlage mit Paraguayprofis

 

6 Gedanken zu „Der Corona Virus in Paraguay

  1. Das ist ein sehr schöner Artikel, der die momentanen Gegebenheiten sehr gut schildert. Bezüglich der Werbung für Paraguay möchten wir jedoch eher eine Warnung aussprechen. Es braucht hier viel Geld um Leben zu können. Ohne Geld oder mit nur wenig Geld sollte man nicht hierherkommen. Geld zu verdienen, ist hier sehr sehr schwierig. Selbst wenn man ein großes Geldpolster hat und damit etwas aufbauen kann ist zu berücksichtigen, dass die Paraguayer nicht viel Geld haben und sicht so gut wie nichts leisten können. Und auf die Europäer hier ist kein Verlass – in jeder Hinsicht. Die wollen von den sehr niedrigen Preisen profitieren. Ja und dann ist es so, dass man oft sehr alleine da steht. Sprachprobleme, der Verlust der Heimat, von Freunden und Familie ist zu berücksichtigen. Auch dass hier die Abzocke groß geschrieben wird. Vor allem darauf muss man ein Auge haben. Trotzdem kann es passieren, dass man um alles gebracht wird, was man hat.

  2. Vor allem sollten Sie keine blonden Haare haben, denn als Europäer werden sie, bei einer Fahrt im Auto, sofort von der Polizei, die alle paar hundert Meter die Straßen kontrolliert, erkannt und mit fadenscheinigen Gründen wie etwa, bei angeblich roter Ampel gefahren, richtig zur Kasse gebeten. Da werden sie an einem Tag schon mal ein paar tausend Guarani los. Bestechung wird hier großgeschrieben, Führerschein wird gerne auch ohne Fahrstunden ausgestellt und bei beginnender Dunkelheit sollte man besser nicht auf den Straßen unterwegs sein, Waffen gehören hier in fast jeden Haushalt. Auswandern nach Paraguay? Keine gute Idee, denn Sicherheit kann ihnen hier wirklich niemand garantieren. Habe gerne das Land bereist, tolle Einheimische kennengelernt, aber am Ende war ich froh, dass ich dort nicht leben muss.

    1. Große Freiheit bedeutet auch immer große Verantwortung. Wer eine soziale Hängematte schätzt, der ist in Paraguay sicher nicht im optimalen Land. Die Straßenpolizei ist bestechlich, daß stimmt. Aber in über 10 Jahren habe ich nicht einmal gezahlt, wenn ich nichts getan hätte. Man kann über die Sinnhaftigkeit von “Licht am Tag” sicher streiten, aber wenn ich diese Verkehrsregel nicht eingehalten habe, dann bin ich doch froh, daß ich auch mit 50% der Strafe davonkommen kann. Wer dies nicht will, der kann jederzeit einen ordentlichen Multa-zettel verlangen und vollkommen legal (wie in Deutschland auch) die volle Strafe bei der zuständigen Behörde bezahlen. Seien wir froh, daß es section-control und facial-recognicion in Paraguay nicht gibt.

  3. epidemiologisch ist PY klar im Vorteil. ( junge Bevölkerung, wenig Multikulti, kaum Agglomeration )
    2 Coronafolgen treffen trotzdem PY genauso hart :
    1. Amerika first : Trump bestimmt die Spielregeln und den Soja -und den Rinderpreis,
    er klaut sogar PY-Beatmungsmaschinen
    2.bei transatlantischen Krisen wird stets sehr viel Kapital aus Lateinamerika abgezogen-
    und wer soll nach Corona bitte in den Fortschritt investieren dort ?

    1. “wer soll nach Corona bitte in den Fortschritt investieren”

      Wir Deutschen (AT/CH/DE/LUX/LI) sollten dies tun, da es mit den Zinserträgen in der Eurozone nach dieser Krise wohl eher nicht besser werden dürfte. Man spricht schon von Abschaffung des Bargeldes (wegen Virenverbreitung) und dann folgender Minus-zinspolitik (zur Finanzierung der Staatsausgaben wegen CCP-Viruskrise).

      Paraguay wird auch wirtschaftlich kaum geschwächt aus dieser Krise hervorgehen; auch beim Lockdown wächst das Feld und die Rinder grasen trotzdem. Auf der Nordhalbkugel ist dies nicht unbedingt der Fall. Gegessen wird aber trotzdem werden. Folge: Steigende Nahrungspreise. Wer Profitiert? Nahrungsexportländer; wie etwa Paraguay.

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