Am Sonntag, 1. Oktober 2023 ist es wieder einmal soweit. Die Uhren wurden um Mitternacht von Samstag auf Sonntag auf die Sommerzeit in Paraguay umgestellt. Für die Sommerzeit werden die Uhren um 1 Stunde vorgestellt, womit der Zeitunterschied zu Deutschland, Österreich und der Schweiz aktuell noch -5 Stunden beträgt. Woher das kommt, warum das so ist und wann wir -4 Stunden haben werden, klären wir in diesem Artikel.
WeiterlesenZeitumstellung und Zeitzonen, was ist das eigentlich?
Zeitzonen werden immer in einem Unterschied zur UTC, also der “Universal Time Coordinated” gemessen. In Paraguay gibt es nur eine einzige Zeitzone mit UTC-3. Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden sich gerade in der Zeitzone UTC+2, so gibt es zu Paraguay eine Zeitverschiebung von -5 Stunden.
Wie in vielen anderen Ländern gibt es auch in Paraguay eine landesweite Umstellung auf Sommer- und Winterzeit. Die Uhren werden im Sommer 1 Stunde vorgestellt und bei Beginn der Winterzeit entsprechend 1 Stunde zurück gestellt.
Die nächste Zeitumstellung in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgt am Sonntag, den 29.10.2023 auf die Winterzeit. Ab diesem Tag beträgt der Zeitunterschied zu Paraguay dann nur mehr -4 Stunden.
Sommerzeit – warum machen wir das überhaupt?
Der Hauptzweck der Sommerzeit ist es, mehr Tageslicht am Abend nutzen zu können und damit die für Beleuchtung nötige Energie zu sparen. Also, dass die Menschen über den Sommer hinweg eine Stunde länger das Sonnenlicht nutzen. Dadurch, dass es später dunkel wird, haben vor allem Berufstätige mehr Zeit, den Tag für Aktivitäten im Hellen zu nutzen und Energiekosten zu senken. Ob dieser Effekt tatsächlich eintritt, ist jedoch mittlerweile umstritten.
Geschichte der Sommerzeit
Benjamin Franklin erklärte 1784 im Journal de Paris, dass das ausgedehnte Nachtleben Energie durch künstliches Licht vergeude. Dagegen helfe früheres Aufstehen und Zubettgehen. Die Idee einer staatlich verordneten Sommerzeit kam Ende des 19. Jahrhunderts auf.
Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Die Sommerzeit sollte die energieintensiven „Materialschlachten“ des Ersten Weltkriegs unterstützen: Dadurch versprach man sich Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden. Als Reaktion darauf führten zahlreiche andere europäische Länder einschließlich der Kriegsgegner Großbritannien und Frankreich noch im selben Jahr die Sommerzeit ein. 1919 schaffte Deutschland in der Weimarer Republik die ungeliebte Kriegsmaßnahme wieder ab. Großbritannien war das einzige Land, das zwischen den Weltkriegen kontinuierlich an der Verschiebung der Stunden im Sommer festhielt.
Im Zweiten Weltkrieg führte Deutschland 1940 die Sommerzeit erneut in Erwartung einer Energieeinsparung ein. Bereits im Gründungsjahr beider deutscher Staaten 1949 einigte man sich zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR darauf, die alljährliche Uhrumstellung zu beenden. In den anderen Ländern war die Sommerzeit nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls auf dem Rückzug.
Die Ölpreiskrise 1973 traf Europa hart. Durch hohe Energiepreise fiel Europa in eine Rezession und musste sparen. Doch nur ein einziger westeuropäischer Staat führte die Sommerzeit mit der Begründung des Energiesparens ein: Frankreich 1976. In Paraguay wurde die Sommerzeit bereits am 01.10.1975 eingeführt.
1979 verkündete die DDR überraschend die Einführung einer Sommerzeit für das folgende Jahr. Per Verordnung galt sie ab 1980 in beiden deutschen Staaten. Viele Nachbarländer, die sich bislang abwartend verhalten hatten, zogen nun nach. Als letztes Land in der Mitte Europas schloss sich die Schweiz 1981 der Sommerzeit an.
Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Die einheitliche Sommerzeit gilt seitdem für alle EU-Mitgliedstaaten, jeweils vom letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr MEZ (3:00 Uhr MESZ) bis zum letzten Sonntag im Oktober um 3:00 MESZ (2:00 Uhr MEZ).