Das Osterfest ist eines der wichtigsten religiösen Feste der Christenheit. Zu Ostern wird die Auferstehung von Jesus Christus von den Toten gefeiert. Am Karfreitag wurde Jesus gekreuzigt und am dritten Tag, also am Ostersonntag, ist er von den Toten auferstanden. Dieses Ereignis vor rund 2000 Jahren ist bis heute für Christen in aller Welt eines der wichtigsten Feste.
In Paraguay ist das Osterfest stark von der katholischen Tradition geprägt, die die meisten Einwohner des Landes praktizieren. Jedoch unterscheidet sich der Ablauf von den aus Europa gewohnten Traditionen. Darauf wollen wir in diesem Artikel genauer eingehen.
Weiterlesen: Ostern in Paraguay 2023Semana santa – die heilige Woche vor Ostern
In Paraguay wird vor allem die Woche vor dem Ostersonntag als heilig angesehen; daher auch der Name “semana santa” was man tatsächlich als heilige Woche übersetzen kann. Dies beginnt bereits am Palmsonntag “domingo de ramos”.
Der Montag, Dienstag und Mittwoch sind normalerweise noch keine Feiertage, dienen aber in vielen Familien bereits als Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Vor allem, was den kulinarischen Teil angeht.
In diesem Jahr (2023) hat der Präsident bereits den Mittwoch zum Feiertag für alle Beamten erklärt. Spätestens am Donnerstag, dem “jueves santo” beginnt auch für alle anderen Arbeitnehmer das Osterfest. Weder an diesem Donnerstag noch am Freitag, dem “viernes santo”, wird gearbeitet. Praktisch das ganze Land steht an diesen Tagen still.
Jueves Santo – Gründonnerstag
Am “jueves santo”, dem Gründonnerstag, gibt es in vielen Familien ein großes Familientreffen mit Festessen. Viele Verwandte reisen extra aus den Nachbarländern an, um zu Ostern mit ihren Familien feiern zu können. Am Abend des “jueves santo” findet vielerorts die traditionelle Fußwaschung statt. Anschließend wird das letzte Abendmahl gefeiert.
Viernes Santo – Karfreitag
Bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag besuchen viele Familien die Kirche. Am Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Jesu, wird oft ein besonderes Gericht namens “Chipa guasu” zubereitet, das aus Maismehl, Käse und Zwiebeln besteht. Es ist eine Art herzhafter Kuchen, der aufgrund seiner gelben Farbe und seiner Form an das Osterlamm erinnern soll. In einigen Regionen wird auch “Sopa Paraguaya” serviert, ein Maisbrot, das ebenfalls mit Käse und Zwiebeln zubereitet wird.
Ostersamstag ist kein Feiertag mehr
Am Samstag ist jedoch für viele Paraguayer wieder ein normaler Arbeitstag. Dies ist auch äußerst notwendig, da man nach 2 Tagen ausgiebigen Feierns die Lagerbestände wieder für den Sonntag auffüllen muß. An diesem Samstag sollte man für seine Einkäufe eine großzügige Zeitreserve einplanen, da üblicherweise ein massiver Andrang herrscht.
Am Karsamstag findet an manchen Orten noch die sogenannte “Procesion del Silencio” statt, eine Prozession der Stille. Dabei tragen die Gläubigen Kerzen und gehen in Stille durch die Straßen. Diese Prozession soll an das Leiden von Jesus Christus erinnern.
Domingo de Pascua – Ostersonntag
Der Ostersonntag steht im Zeichen der Auferstehung von Jesus Christus. Dies wird in vielen Gemeinden im Rahmen der “Misa de Resurreccion”, also der heiligen Messe zur Auferstehung Jesu, gefeiert.
Anschließend ist es ein Tag der Freude und des Zusammenkommens mit Familie und Freunden. Es ist üblich, (noch) ein Festmahl zu veranstalten. Dabei wird oft “Asado” serviert wird, ein Grillgericht mit verschiedenen Fleischsorten. Auch “Chipa”, eine Art Brötchen aus Maismehl und Käse, darf bei keinem Osterfest fehlen.
Ostermontag ist ein ganz normaler Arbeitstag
Im Unterschied zur Tradition in Europa ist der Montag kein Feiertag mehr. Die Feierlichkeiten zum Osterfest enden in Paraguay am Sonntag. Montag beginnt wieder eine ganz normale Arbeitswoche für die Menschen in Paraguay.
Vielen Dank für diesen sehr interessanten Newsletter! Bei uns ist es noch üblich, dass an der Prozession der Stille verschiedene Haushalte im Barrio freiwillig mitwirken können, indem sie kleine Gebets-Stationen für die Gläubigen vor ihrem Haus aufstellen.
Eine Frage noch: wessen Füsse werden denn in Paraguay bei der Fusswaschung gewaschen und von wem?