Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Paraguay

Bilder von Menschen

Seit den 1960er Jahren hat sich die Struktur der Bevölkerung in vielen entwickelten Ländern stark verändert. Mit dem Baby-Boom direkt nach dem 2. Weltkrieg wurde für die Bevölkerungsentwicklung der Begriff “Bevölkerungspyramide”geprägt. Diese stellt bis heute die Grundlage unserer Rentensysteme dar. Was das genau bedeutet und wie sich dies über die Zeit verändert, wollen wir uns am Beispiel von Deutschland und Paraguay jetzt genauer ansehen.

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Was ist eine Bevölkerungspyramide eigentlich?

Eine Bevölkerungspyramide wird auch als Bevölkerungsentwicklung oder Alterspyramide bezeichnet und stellt dar, wie viele Menschen es in einem bestimmten Alter in einer Bevölkerung gibt. Normalerweise finden wir links die Männer (in blau) und rechts die Frauen (in rosa).

Hier ist ein Beispiel von Deutschland im Jahr 1910:

Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis heute

Im Idealfall hat also ein Land eine große Anzahl von Kindern und eine vergleichsweise kleinere Anzahl von 30ern, 40ern, 50ern usw. – dadurch entsteht die namensgebende Pyramidenform.

In den letzten 60 Jahren hat sich die Demografie in Deutschland (oder Österreich, Schweiz, Niederlande etc.) aber signifikant verändert. Eine der bemerkenswertesten Veränderungen ist das Altern der Bevölkerung. 1960 betrug das Medianalter in Deutschland gerade einmal 27 Jahre. Heute beträgt das Medianalter ganze 46 Jahre; das heißt 50% der Bevölkerung sind 46 Jahre oder älter. Dieses Altern der Bevölkerung ist zum kleinen Teil durch eine höhere Lebenserwartung und zum größten Teil durch sinkende Geburtenraten zu erklären.

Damit eine Bevölkerung langfristig stabil bleibt, ist eine Geburtenrate von 2.1 Kindern pro Frau erforderlich. Bis zum Jahr 1960 war dies auch kein Problem. Heute liegt diese Geburtenrate jedoch bei rund 1.5 Kindern pro Frau.

Daher sieht nach 50 Jahren des Geburtendefizits die Alterspyramide in Deutschland jetzt so aus:

Weitreichende Folgen für Politik und Wirtschaft

Eine solche Bevölkerungsentwicklung hat massive Auswirkungen auf die Politik und vor allem auch die Wirtschaft. Der viel erwähnte Mangel an Fachkräften existiert wirklich. Der Titel des “Export-Vize-Weltmeisters-Deutschland” ist weniger eine Auszeichnung und viel mehr aus der Not geboren. Die fehlende Bevölkerungsgruppe der 20-40jährigen stellt nämlich die Masse der Konsumenten dar. Es ist exakt diese Gruppe, welche den wichtigen Konsum im Inland treibt.

Auf der anderen Seite haben wir die Gruppe der 50-65jährigen als die Gruppe der Topverdiener, Topsteuerzahler und Topkapitalgeber. Kein Wunder, daß mit so vielen Topsparern die 0%-Zinspolitik der EZB für 10+ Jahre praktiziert werden konnte!

Aber was passiert, wenn diese sehr große Gruppe der jetzt 50-65jährigen in ein paar Jahren in Rente geht? Wer soll diese Fachkräfte ersetzen können? Die folgenden Altersgruppen sind (siehe Grafik) ja DEUTLICH kleiner. Wer zahlt die Renten? Wer soll die Immobilienmärkte und Kapitalmärkte mit frischem Geld versorgen, wenn diese große Gruppe der Älteren in Rente geht und ihre Anlagen auflöst bzw. Immobilien aus Altersgründen verkaufen will/muß?

Die Demografie ist der Schlüssel zum Verständnis der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes.

Die Bevölkerungsentwicklung in Paraguay

Paraguay hat eine relativ junge Bevölkerung mit einem Medianalter von 27 Jahren. Das sagt eigentlich schon alles.

Grund ist ein Anstieg der Bevölkerung seit 1960, der auf eine Kombination aus einer höheren Geburtenrate und einer sinkenden Sterberate zurückzuführen ist. Paraguay hatte 1960 eine Bevölkerung von ungefähr 2,5 Millionen Menschen, aber bis heute hat sich diese auf rund 7 Millionen erhöht.

Ein weiterer Trend in Paraguay ist die Urbanisierung. Immer mehr Menschen ziehen in Städte, insbesondere in die Hauptstadt Asunción. Die Urbanisierung bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise eine höhere Nachfrage nach Wohnraum, Bildung und Gesundheitsdienstleistungen.

Die Bevölkerungspyramide sieht daher auch so aus:

Fazit

Vergleicht man die Entwicklung dieser beiden Länder, dann kann man gut sehen, daß ein Land für die Herausforderungen der Zukunft weit besser gerüstet ist als das zweite Land.

Der Leser mag für sich selber entscheiden, ob eine nachhaltige Klimapolitik und die Energiewende ein guter Ausgleich für die Überalterung der Bevölkerung darstellen. Wovon wird ein Staat in den kommenden Jahrzehnten wohl mehr profitieren: Ein Erreichen von CO2 Neutralität oder viele junge Menschen, die sich ein Leben aufbauen wollen?

3 Gedanken zu „Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Paraguay

  1. Wie immer gut aufbereitet und dargestellt/ erklärt
    Bin noch immer in Belize mit (Steuer)Residenz beschäftigt
    Plane aber im September für 2 Jahre nach Paraguay zu kommen
    Um endlich (mit Grundbuchtitel) und besserer Bau Qualität ein
    Haus im Epv errichten zu lassen
    Lg hl

  2. Richtig, die demographische Entwicklung in Deutschland hätte den Politikern schon vor 30 Jahren zu denken geben sollen. Statt Ländern Entwicklungshilfe zu zahlen (China) hätte man in das eigene Volk investieren sollen (Kindergeld). Hätte man damals ein Kindergeld von 500 Mark gezahlt, wären uns, die heutigen Zuwanderungen – von sogenannten Fachkräften und deren Familien, die eigentlich nur in den Genuss eines noch funktionierenden Sozialsystem wollen, und ein vielfaches dessen kosten was sie in 20 Jahren vielleicht bewirken, “erspart” geblieben.
    Um das Klima habe ich mir hier, in Deutschland, keine Sorgen gemacht. Daran ändert sich auch nichts wenn ich erst in Paraguay bin. In meinem Alter ist man schon immer angehalten worden mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig umzugehen. Diese Haltung prägt und ändert sich nie.

    1. Ja so ist es. Was das Klima angeht, ist dafür primär die Sonner verantwortlich. Was die Klima-POLITIK angeht, kann man sich an die alte Horrorgeschichten von FCKW und dem Ozonloch vielleicht noch erinnern. Diese damaligen “Klima” bzw. “Ozonkiller”. War sicher nur ein Zufall, daß diese genau dann so in Verruf gekommen sind, als die Patente darauf ausgelaufen sind, und die Entwicklungsländer angefangen haben billige Kühlschränke und Klimageräte selber zu bauen. Die neuen und umweltfreundlicheren Ersatzstoffe waren klarerweise wieder mit Patenten geschützt. Es geht immer ums Geld. Das ist auch die Idee hinter dem CO2 und der “Energiewende”. Geld und politische Macht sind die Motivation. Kein Politiker, egal wie grün, sorgt sich um die Umwelt.

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