Wahl in Paraguay: Kein Linksruck in 2023

Präsident Santiago Pena

In Paraguay wurde am 30. April ein neuer Präsident gewählt. Dazu auch ein neues Parlament, Senat und die Gouverneure der Bundesländer. Große Hoffnung herrschte vor der Wahl bei linken Politikern in Paraguay, Europa und den USA, daß es zu einem Sieg der Linken Kräfte kommen könnte. Die Wähler in Paraguay hatten aber andere Pläne, und so kam es zu einem bemerkenswerten Ergebnis.

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Der neue Präsident heißt Santiago Peña von der Colorado/ANR Partei

Mit einem Anteil von 42,74% der Stimmen hat der Ökonom und frühere Finanzminister Santiago Peña die Wahlen gewonnen. Den zweiten Platz belegte mit 27,5% Efrain Alegre vom linken Bündnisblock “La Concertacion” vor dem Populisten Payo Cubas mit 22,91% und USA-Paraguay Doppelstaatsbürgerschaft.

Ein kompletter Sieg der Konservativen in Paraguay

Neben dem Präsidenten wurde am selben Tag auch ein neues Parlament und der Senat gewählt. Hier hat die Colorado Partei die Mehrheit im Parlament gewonnen und ebenso (zum ersten Mal seit vielen Jahren) auch die Mehrheit im Senat.

Damit noch nicht genug, gewann auch in 15 der 17 Bundesländer/Departamentos ein Gouverneur der Colorado Partei.

Woher kommt die Colorado Partei?

Die Colorado-Partei ist eng mit der Geschichte Paraguays verbunden. Während des Chaco-Krieges gegen Bolivien von 1932 bis 1935 diente die Partei als wichtiges Instrument zur Mobilisierung der Bevölkerung und zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen. In den Jahrzehnten nach dem Sieg im Chaco-Krieg erlangte sie eine politische Dominanz, vor allem im Regime von General bzw. Präsident Alfredo Stroessner von 1954 – 1989.

Nach der Ablösung vom Langzeitpräsidenten Alfredo Stroessner hat die Colorado-Partei auch weiterhin die politische Bühne Paraguays dominiert. In der 8. Präsidentenwahl seit 1989 wurde zum 7. Mal der Kandidat der Colorado Partei gewählt.

Wofür steht die Colorado Partei?

Die Colorado-Partei in Paraguay wird allgemein als eine konservative Partei betrachtet. Sie hat stets enge Beziehungen zur katholischen Kirche und traditionell konservativen Landwirten und Unternehmern unterhalten. In jüngerer Zeit hat sich die Partei bemüht, sich als modernere, demokratische Partei zu präsentieren und viele Investitionen in das Land und speziell die Infrastruktur in Paraguay ermöglicht.

Was bedeutet der Wahlsieg der Konservativen in Paraguay?

Durch den Wahlsieg der Colorado Partei dürfte Paraguay für weitere fünf Jahre ein stabiles Land mit starker Währung bleiben. Die üblichen Probleme linksgerichteter Staaten, wie Argentinien mit rund 100% Inflation pro Jahr, werden Paraguay wohl auch in den nächsten Jahren erspart bleiben.

Neben der politischen Stabilität ist auch die Landeswährung “Guaranies” die stabilste Währung in Südamerika. Damit bleibt Paraguay ein gutes Land für Auswanderer und insbesondere für Investoren. Bei einer erwarteten Inflation von rund 4,5% für das Jahr 2023 und einem Wirtschaftswachstum von ebenfalls rund 4,5% (Quelle: BCP – Zentralbank) sind gute Renditen praktisch garantiert.

Mehr dazu finden Sie im Buch “Investoren Ratgeber Paraguay“.

3 Gedanken zu „Wahl in Paraguay: Kein Linksruck in 2023

  1. In Ciudad del Este, die zweitgrößte Stadt in Paraguay, gab es einige Leute die nicht zufrieden waren mit dem Wahlergebnis. Diese Leute haben an mehreren Tagen zeitweise die Ruta 2 blockiert, insbesondere am Kilometer 10. Die Polizei hat sehr gut agiert und eine Eskalation vermieden, es wurden auch 6 Reiter auf Pferden und 1 Wasserwerfer bereitgehalten aber zum Glück nicht eingesetzt.

    1. Ähnliches gab es in mehreren Städten zu berichten. Vor allem die Anhänger von Payo Cubas sind sehr unzufrieden über den Sieg der Colorado Partei und wünschen sich einen “cambio” (Regierungswechsel zu einem linken Präsidenten). Die Frustration ist angesichts der deutlichen Niederlage der beiden linken Kandidaten verständlich und wird wohl noch 1-2 Wochen zu Aufmärschen führen. Die internationalen Wahlbeobachter der EU, der USA und auch der Südamerikanischen Staaten haben die Wahl jedoch als korrekt und fair bezeichnet und von daher wird sich am Ergebnis nichts ändern. Payo Cubas wurde mittlerweile wegen Anstiftung zur Gewalt bereits verhaftet.

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